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Solmsbachbrücke neu gedacht – Burgsolms setzt auf High-Tech aus Glasfaser

Nur acht Wochen nach dem Abbruch steht sie schon wieder: Die neue Fuß- und Radwegbrücke, die die Georgshüttenstraße mit der Bahnhofsallee verbindet, ist seit dem 8. August begeh- und befahrbar.Der Ersatzneubau ist nicht nur ein wichtiges Bindeglied im innerörtlichen Wegenetz, sondern auch ein technologisches Highlight: Die Brücke besteht vollständig aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) – einem Werkstoff, der bundesweit erst auf wenigen kommunalen Brücken zum Einsatz kommt.

Vom 4. bis 5. Juni erfolgt der Abriss der in die Jahre gekommenen Stahlbrücke durch das Baggerunternehmen Fredy Wagner aus Schöffengrund. Im Juni und Juli finden die Tief- und Fundamentarbeiten durch die Firma Küster aus Werdorf statt. Am 4. bzw. 5. August erfolgt der Einhub und die Endmontage der neuen Brücke durch BGL Ingenieurbau, unterstützt von den Kran- und Hebeteams der Firmen Handke aus Burgsolms und Baustra aus Lahnau.

Trotz Urlaubszeit und Lieferkettenrisiken konnte der enge Terminplan gehalten werden und pünktlich zur Burgsolmer Kirmes und dem Brückenlauf fertiggestellt werden. „Wir freuen uns sehr, das Herr Petrovsky dafür gesorgt hat, dass der Zeitplant eingehalten werden konnte“ so Stadtverordnetenvorsteher Dieter Hagner.

Kennzahlen des Bauwerks Länge: 12 m | Nutzbreite: 2,5 m | Eigengewicht: ca. 4,5 t
Traglast: 5 kN/m² (Fuß- und Radverkehr, Rettungsfahrzeuge bis 3,5 t)
Oberfläche: GFK-Planken mit quarzgestreuter Anti-Rutsch-Schicht (Rutschklasse R12)
Geländer: GFK Geländer PF70, Füllstäbe Edelstahl, Höhe 1,30 m

Die Brücke war von Anfang an als reines Fertigteil konzipiert.

Warum GFK?

  1. Leicht und stark: GFK wiegt nur rund ein Viertel von Stahl, erreicht aber eine ähnlich hohe Tragfähigkeit. Das Brückenelement lässt sich daher mit kleineren Mobilkranen heben – ein Plus an Flexibilität und Sicherheit.
  2. Korrosionsfrei: Salz, Wasser und Temperaturschwankungen können GFK nichts anhaben. Teure Korrosionsschutz-Anstriche entfallen; die Lebensdauer wird mit 80 bis 100 Jahren angegeben.
  3. Geringer Wartungsaufwand: Lediglich die rutschhemmende Deckschicht muss bei Bedarf erneuert werden – in der Regel erst nach zwei Jahrzehnten.
  4. Nachhaltiger Fußabdruck: Das geringe Gewicht reduziert Transport- und Hebekraft, mithin auch CO₂-Emissionen. Darüber hinaus kann GFK am Ende seiner Nutzungsdauer material­gerecht zerkleinert und zu neuen Faserverbund-Bauteilen verarbeitet werden.
  5. Angenehmes Laufgefühl: Die fugenlose Oberfläche dämpft Schrittgeräusche und verhindert Schwingungen, was insbesondere Radfahrer und Rollstuhl­nutzer schätzen werden.

Investition in die Zukunft: Die Stadt Solms investiert rund 120.000 Euro in den Ersatzneubau, einschließlich Abbruch, Tiefbau und Einhub. „Damit haben wir eine wirtschaftliche Lösung gefunden, die auch in 30 Jahren noch funktioniert – und das ohne die wiederkehrenden Unterhaltskosten, die wir von Stahl- oder Holzbrücken kennen“, betont Yannik Petrovsky von der städtischen Bauverwaltung.

Mit der GFK-Brücke setzt Burgsolms ein sichtbares Zeichen für moderne, nachhaltige Infrastruktur – und zeigt, dass zukunftsweisende Technologie keineswegs Großstädten vorbehalten ist.