Stadtgeschichte

Stadtgeschichte

Solms mit seinen in Sichtverbindung liegenden Stadtteilen Albshausen, Burgsolms und Oberndorf im Hintertaunus sowie Niederbiel und Oberbiel an den Ausläufern des Westerwaldes liegt am Zusammenfluss von Lahn und Solmsbach und gehörte über die Jahrhunderte zur Grafschaft und dem späteren Fürstentum Solms-Braunfels.

Schon in vorgeschichtlicher Zeit war der Solmser Raum besiedelt, wie Grabungsfunde zeigen. Die Siedlungskontinuität blieb über die Zeiten erhalten. Die erste urkundliche Erwähnung von Solms stammt aus dem Jahre 788, als ein Randolf eine Kirche über dem Flusse Solmissa mit weiterem Besitz an das damalige Reichskloster Lorsch schenkte. Diese Schenkung bezieht sich auf die Stadtteile Burgsolms und Oberndorf, wird aber auf den späteren Mutterkirchenort Oberndorf hin gedeutet. Die Ortsteile Albshausen (800), Niederbiel und Oberbiel (Bieler Mark, 802) werden ebenfalls in Schenkungen an das Kloster Lorsch erwähnt.

Mit Marquard von Solms tritt 1129 der erste aus dem Geschlecht der edelfreien Herren von Solms in das historische Rampenlicht. Die Herren von Biel werden im 13. und 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die Solmser Herren tragen ab dem 13. Jahrhundert den Grafentitel. Sie teilen sich in der Mitte des 13. Jahrhunderts in verschiedene Linien auf. Eine davon ist die Burgsolmser Linie, die in der Stammburg in Burgsolms residiert. Burgsolms war damit eines der politischen Zentren des Solmser Landes.

Im 14. Jahrhundert kämpfte die Grafschaft Solms um ihren Erhalt zwischen der Reichsstadt Wetzlar, den Grafen von Nassau, dem Landgrafen von Hessen und dem Erzbischof von Mainz. Die daraus folgenden zahlreichen Fehden führten 1384 zu einer Belagerung der Burg Solms durch den Rheinisch-Schwäbischen Städtebund und deren Zerstörung. Bis auf einen Rest des Bergfrieds (s. Bilder), der erst 1953 abgebrochen wurde, erinnert heute nur noch der Name „Burgsolms“ an die Burg, den Stammsitz der Grafen von Solms.

Die Linie Solms-Burgsolms erlosch 1415 in Greifenstein. Das Land und die heutigen Solmser Stadtteile fielen an Solms-Braunfels.Eine Sonderrolle spielte das Kloster Altenberg im Stadtteil Oberbiel, das als Prämonstratenser Kloster zwischen 1164 und 1179 gegründet wurde. Das Kloster stand unter dem Schutz des Reiches und hatte seine Blütezeit unter der seligen Gertrud, der Tochter der Hl. Elisabeth. Das Kloster bewahrte seine Selbstständigkeit, bis es 1802 dem Hause Solms-Braunfels als Gegenleistung für verlorene linksrheinische Gebiete übereignet wurde.

Das ganze Mittelalter über bestimmte der Ackerbau die Wirtschaft unserer Region, aber auch Obst- und Weinbau hatten eine gewisse Bedeutung. Es gab in Solms mehrere Wein- berge. Die vorhandenen Bodenschätze, voran das Eisenerz, führten zur Eisengewinnung und Bearbeitung in Gruben und Waldschmieden.

Ende des 17. und im frühen 18. Jahrhundert wirkte sich die Wirtschaftspolitik des Merkantilismus auch im Solmser Land aus. Es entstanden Hochöfen und wassergetriebene Schmiedehämmer z.B. an der Oberndorfer Hütte. Die Nagel- und Nadelmanufaktur wurde z.B. in Oberbiel betrieben. Den bedeutendsten Schub der Veränderung unseres Solmser Landes brachte die Industrialisierung, die im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts einsetzte. Die Schiffbarmachung der Lahn (1847) und der Bau der Eisenbahnstrecke durch das Lahntal (1964 – 1968) beschleunigten die Entwicklung des Eisenbergbaus und der Industrie. Ab 1873 wurde in Burgsolms ein Hüttenwerk (Georgshütte) vom Fürstenhaus Solms-Braunfels erbaut, das seinerzeit zu den größten Anlagen seiner Art in der Region und ab 1884 zur Firma Buderus gehörte.

Der Eisenerzeugung folgte die Eisenverarbeitung. Auf der Oberndorfer Hütte entstand die Landmaschinenfabrik Hollmann, die sich 1898 teilte und in Burgsolms eine neue Fabrik errichtete, in der sich das heutige Industrie- und Heimatmuseum Solms befindet. Die Oberndorfer Hütte wurde Drahtwerk und Drahtstiftehersteller. Auf der Lahninsel in Oberbiel entstand die Drahtzieherei Herwig, die ab 1939 zur Präzisionskugellagerfirma Kling wurde, die nach 1945 auch Büromaschinen herstellte und 1978 ihre Tore schloss. Solms blieb so auch nicht vor den Auswirkungen der Veränderungen im industriellen Bereich verschont.

1945 bis etwa 1947 veränderte der Zustrom von Flüchtlingen und Heimatvertriebenen die Bevölkerungsstruktur nachhaltig und positiv. Die politischen Strukturveränderungen führten dazu, dass sich seit 1971 die ursprünglich eigenständigen Gemeinden Albshausen und Oberbiel zur Gemeinde Bielhausen und Burgsolms und Oberndorf zu Solms zusammenschlossen.

1977 erfologte dann die Bildung der Gemeinde Solms aus den ehemaligen Gemeinden Bielhausen, Niederbiel und Solms. Dieser neuen Gemeinde Solms wurden 1978 durch den Hessischen Innenminister Ekkehard Gries die Stadtrechte verliehen.

Solms ist nun Stadt und hat sich zu einer lebendigen Kleinstadt mit einer breitgefächerten Infrastruktur und einem interessanten kulturellen Angebot entwickelt, die ihre Bürger hoffnungsvoll in die Zukunft blicken lässt.